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Eine Schwerhörigkeit bei Kindern ist gar nicht so selten, wie man glaubt. Wird das Problem nicht rechtzeitig durch einen HNO-Arzt diagnostiziert, kann sich das Kind in Sprachvermögen und Sozialverhalten nicht richtig entwickeln. Es ist daher extrem wichtig, dass Eltern Hörstörungen bei Kindern möglichst frühzeitig erkennen.
Hörstörungen können bei Kindern die Entwicklung von Sprachverständnis, Sprechen und sozialen Fähigkeiten beeinträchtigen. Je früher hörgeschädigte Kinder von einem Arzt behandelt werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie später ihr volles Potenzial entfalten. Es gibt spezielle Hörtests für Kleinkinder sowie Hörtests für Kinder höheren Alters, mit denen sich Schwerhörigkeit bei Kindern erkennen lässt. Wenn der Verdacht auftritt, dass ein Kind hörgeschädigt ist, sollte schnellstmöglich ein Facharzt aufgesucht werden.
Etwa 1,5 von 1.000 neugeborenen Kindern leidet unter Hörverlust. In der Altersgruppe von drei bis 17 Jahren sind es bereits circa fünf von 1.000 Personen. Der Anteil an hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen nimmt in den Industrienationen durch den allgegenwärtigen Lärm immer stärker zu.
Bei Kindern ist ein gesundes, gutes Gehör unerlässlich für die Entwicklung der Sprache, fürs Lernen und für die Ausbildung sozialen Verhaltens.
Früher wurde Schwerhörigkeit bei Kindern erst ab einem Alter von etwa zwei Jahren offensichtlich, wenn das Kind nicht sprechen wollte. Heutzutage lässt sich durch Hörtests bei Kleinkindern eine Hörstörung schon früher entdecken und behandeln. Krankenhäuser führen die ersten Hörtests bei Babys (sogenanntes Neugeborenen-Hörscreening) bereits 24 bis 48 Stunden nach der Geburt im Rahmen der U1 durch. Wenn ein Baby diese Tests nicht besteht, folgt wenige Wochen später ein zweiter Hörtest. Das führt zu deutlich besseren therapeutischen Ergebnissen, als wenn die Schwerhörigkeit bei Kindern erst später erkannt wird. Allerdings entwickeln manche Kinder später noch Hörprobleme, obwohl sie den ersten Hörtest bestanden haben.
HNO-Chefarzt Prof. Dr. med. Hans Behrbohm von der Park-Klinik Weißensee in Berlin empfiehlt.
Prof. Dr. med. Hans Behrbohm, HNO-Chefarzt
„Säuglinge sollten in den ersten Lebenswochen von den Eltern genau beobachtet werden. Je früher einem Verdacht auf Gehörlosigkeit oder Schwerhörigkeit nachgegangen wird, desto besser sind die Chancen einer Rehabilitation. Angeborene Gehörlosigkeit führt auch zu einer ausbleibenden sprachlichen Entwicklung des Kindes. Ein sicheres Zeichen ist, wenn ab der 4. bis 6. Woche kein Erschrecken des Säuglings bei lauten Geräuschen erkennbar ist, bzw. wenn das Kind einer lauten Schallquelle die Augen nicht zuwendet.“
Zahlreiche KIND Fachgeschäfte sind mit einem KIDS Center Hörakustik ausgestattet. Unsere kompetenten Hörakustiker und Hörakustikerinnen ermitteln die beste Hörgeräteversorgung für Ihr Kind. Vereinbaren Sie gleich online einen Termin!
Lesen Sie hier mehr über die Kinderversorgung mit KIND Hörlösungen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat aufgelistet, in welchem Alter ein Kleinkind wie auf akustische Reize reagieren sollte:
Nach der Geburt
Ihr Kind sollte:
sich bei plötzlichen lauten Geräuschen erschrecken
Mit etwa 3 bis 5 Wochen
Ihr Kind sollte:
auf Zuspruch reagieren
lauschen, wenn Sie im Abstand von etwa 20 Zentimeter ein Geräusche machen, zum Beispiel mit den Fingern schnippen
aufmerksam auf Stimmen und Geräusche hören, wenn es ausgeruht ist
mit den Augen nach der Quelle vertrauter Geräusche suchen
gelegentlich Laute von sich geben
Mit 2 bis 3 Monaten
Ihr Kind sollte:
sich auch ohne Blickkontakt durch eine vertraute Stimme beruhigen lassen
den Kopf in Richtung einer Geräuschquelle bewegen
hörbar lachen
Mit 5 bis 6 Monaten
Ihr Kind sollte:
mit seiner Stimme auf sich aufmerksam machen
auf entferntere Geräusche reagieren, zum Beispiel eine Türklingel
durch unbekannte Geräuschen Unruhe zeigen
Mit 1 Jahr
Ihr Kind sollte:
aus etwa einem Meter Entfernung auf geflüsterte Ansprache reagieren
nach der Geräuschquelle suchen, wenn es zum Beispiel Musik hört
Verbote wie „Nein“ verstehen
zufrieden vor sich hin plappern, wenn es allein in einem Raum ist
Auch ältere Kinder können einen Hörverlust haben, der vorübergehend oder andauernd ist. Eine mögliche Schwerhörigkeit ist bei älteren Kindern, deren Sprachfähigkeit bereits entwickelt ist, schwieriger zu identifizieren.
Prof. Dr. Behrbohm zu den Ursachen und typischen Beschwerden: „Bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren kommt es häufig zu Belüftungsstörungen des Mittelohrs. Ursache sind vergrößerte Rachenmandeln, auch Polypen oder Adenoide genannt. Sie verlegen die Ohrtrompete und es kommt zu Ergüssen im Mittelohr. Die Kinder schnarchen nachts, atmen durch den Mund, reagieren erst bei lauter Ansprache. Es kommt zudem zu einer Sprachentwicklungsverzögerung. Außerdem sprechen die Kinder undeutlich.“
Anzeichen dafür, dass ein Kind über zwei Jahre eine Hörstörung haben könnte:
Ihr Kind sagt häufig, dass es Sie nicht gehört hat. Es antwortet oft mit einer Gegenfrage wie „was?“ oder reagiert unpassend, wenn Sie es ansprechen. Dieser Hinweis erscheint trivial, aber viele Eltern gehen in solchen Fällen davon aus, dass ihr Kind nicht aufmerksam genug ist. Sie vermuten nicht, dass es unter einer Hörstörung leiden könnte.
Ihr Kind scheint gut zu hören, reagiert aber manchmal in auffälliger Weise nicht.
Ihr Kind schaut Sie intensiv an, während Sie mit ihm sprechen, als ob es sich konzentrieren müsste. Es könnte von optischen Hinweisen abhängig sein, um Sie zu verstehen.
Ihr Kind stellt die Lautstärke am TV lauter ein als andere Familienmitglieder.
Ihr Kind fängt an, lauter als gewohnt zu sprechen.
Ihr Kind dreht beim Zuhören häufig ein Ohr der Geräuschquellen zu und behauptet, es könne nur mit diesem Ohr gut hören.
Die Noten Ihres Kindes verschlechtern sich oder der Lehrer bemerkt, dass das Kind anders hört oder reagiert als seine Klassenkameraden.
Ihr Kind klagt über Ohrenschmerzen oder Ohrgeräusche.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind schlecht hört, sollten Sie auf jeden Fall und möglichst schnell mit ihm zum Hausarzt gehen. Er überweist gegebenenfalls an einen pädiatrischen Facharzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Nur ein Facharzt kann die Ursachen des Hörverlusts feststellen und eine geeignete Therapie einleiten.
Der Facharzt wird zuerst einen Hörtest speziell für Kleinkinder oder Kinder durchführen. Diese Tests sind schmerzfrei und nicht invasiv, es findet lediglich eine Messung von außen statt.
Abhängig davon, wie schwer der Hörverlust des Kindes ist und welche Ursachen er hat, kommen verschiedene therapeutische Maßnahmen infrage:
Behebung der Ursache (Ohrschmalz, Verletzung)
Medikamente (Infektion)
Operativer Eingriff
Hörgerät
Cochlea-Implantat
Kombination von Sprechtherapie und Hörgerät
Schwerhörigkeit bei Kindern lässt sich heutzutage durch einen Facharzt sehr gut behandeln, sodass betroffene Kinder nicht in ihrer Entwicklung gestört und ihren sozialen Aktivitäten behindert sind.
Spezielle Hörgeräte können auch bei Kindern eine wertvolle Hilfe sein.
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