Tinnitus-Behandlung-Header

Tinnitus-Informationen

Arten, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Pfeifen, Klingeln, Ohrensausen – die als Tinnitus bezeichneten Ohrgeräusche können vielfältige Ursachen haben. Fast jeder Mensch hat sie schon einmal erlebt, glücklicherweise in den meisten Fällen nur vorübergehend. Doch hält ein akutes Ohrgeräusch länger als drei Monate an, wird daraus ein subakuter Tinnitus und bei einer Dauer von mehr als sechs Monaten ein chronischer Tinnitus – eine schwere Belastung für die Betroffenen.

Lernen Sie mehr über Tinnitus

Medizinisch betrachtet ist Tinnitus ein Symptom und keine Erkrankung. Zu den Ursachen können zwar Erkrankungen wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung gehören, doch in der überwiegenden Zahl der Fälle sind Lärmbelastungen oder Stress der Grund für die Ohrgeräusche. Entsprechend zielt die Behandlung in erster Linie auf das Symptom. Für viele Betroffene hat die anhaltende Belastung durch den Tinnitus aber durchaus den Charakter einer Krankheit angenommen. Deshalb ist es in der Behandlung wichtig zu lernen, wie man mit Tinnitus leben kann. Hier sind der HNO-Arzt und Hörakustiker oftmals eine Hilfe.

Das KIND Hör- und Tinnitustraining

Das KIND Hör- und Tinnitustraining basiert auf einer umfassenden individuellen Beratung in unseren KIND Fachgeschäften. Ergänzend erhalten Sie im Zuge der Beratung eine Übungsbroschüre und Klangbeispiele, die Sie im Umgang mit Ihrem Hörverlust oder diagnostiziertem Tinnitus stärken und unterstützen.

Wie funktioniert eine Geräuschtherapie?

Bei einer Tinnitus-Retraining-Therapie soll die Wahrnehmung des Tinnitus verändert werden. Ein zentrales Element stellt dabei die Geräuschtherapie dar. Durch einen Rauschgenerator, der ein weißes Rauschen erzeugt, werden die akustischen Hintergrundinformationen erhöht. Dieses Rauschen ist breitbandig, umfasst also alle Frequenzen. Die Lautstärke ist so niedrig eingestellt, dass das Gehirn das Rauschen nahezu unterbewusst wahrnimmt. Der Tinnitus soll noch wahrnehmbar sein. Das Gehirn registriert dieses unbedeutende akustische Hintergrundgeräusch und vergrößert das wahrgenommene Hörangebot. Das Erkennen des Tinnitus wird so für das Gehirn erschwert, im besten Fall wird er kaum mehr wahrgenommen.



Der Tinnitus-Rauscher (auch Noiser genannt) wird bei normalem Hörvermögen verwendet und wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen. Auch wenn der Tinnitus nur in einem Ohr auftritt, trägt man den Noiser beidseitig. Die Geräuschtherapie mit einem Noiser soll einen Lernprozess des Gehirns anregen. Das erfordert einen hohen Zeitbedarf.

Wenn neben dem Tinnitus auch ein Hörverlust auftritt sind Tinnitus-Hörgeräte für die Geräuschtherapie geeignet.

Tinnitus: Arten und Symptome

Ein Tinnitus kann in einem oder beiden Ohren auftreten. Häufig nehmen Betroffene die Geräusche nur bei Stille wahr oder wenn sie sich darauf konzentrieren.

Zwei Drittel der Betroffenen hören Geräusche im Hochtonbereich. Sie beschreiben es als

  • Pfeifen, Piepen, Klingeln, Zirpen oder Zischen.

Seltener wird Tinnitus weniger schrill wahrgenommen, nämlich als

  • Rauschen, Sausen, Summen, Knacken oder Knistern.

Tinnitus-Symptome werden in wenigen Fällen auch mit Motorengeräuschen, Hämmern oder einer Mikrofonrückkopplung verglichen.


Diese Arten von Tinnitus werden unterschieden:

  • Ein objektiver Tinnitus tritt sehr selten auf. Nur etwa ein Prozent der Tinnitus-Patienten ist davon betroffen. Dieses Ohrgeräusch geht von einer tatsächlich existierenden Schallquelle aus, zum Beispiel Strömungsgeräusche eines verengten Blutgefäßes oder Funktionsstörungen der Tuben (Ohrtrompeten).

  • Gibt es keine reale Schallquelle, handelt es sich um einen subjektiven Tinnitus - eine fehlerhafte Verarbeitung akustischer Signale durch das Gehirn.

Außerdem wird die Dauer eines Tinnitus unterschieden:

  • Bei einem akuten Tinnitus treten die Symptome bis zu drei Monate lang auf.

  • Ein subakuter Tinnitus dauert drei bis sechs Monate an.

  • Ein chronischer Tinnitus hält länger als sechs Monate an.

Ursächliche Krankheitsbilder für einen subjektiven Tinnitus

Die folgenden Krankheitsbilder können die Ursache für einen subjektiven Tinnitus sein.

  • Lärmschäden: Die Einwirkung durch Lärm ist häufigste Ursache für Hörschäden und Tinnitus – sowohl durch akute Einwirkung als auch durch chronische Belastung in einem zu lauten Umfeld. Als Lärmtrauma bezeichnet man Schäden, die durch Lautstärken ab 120 Dezibel (dB) hervorgerufen werden.

  • Hörsturz: Auch als plötzliche sensorineurale Hörminderung bezeichnet, handelt es sich um einen plötzlichen, meist einseitigen Hörverlust im Innenohr ohne erkennbare Ursache. Weitere Symptome sind Ohrgeräusche, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen.

  • Endolymphstauung: Schwankungen der Endolymphflüssigkeit (Innenohrflüssigkeiten) können zu einem brummenden Tinnitus führen.

  • Morbus Menière: Zu den Symptomen dieser Innenohrerkrankung gehören schwere Schwindelattacken und ein tieffrequenter Tinnitus.

  • Funktionsstörungen der Halswirbelsäule: Schmerz- und Spannungszustände der Schulter-Nacken-Region, insbesondere Blockierungen der kleinen Gelenke der Halswirbelsäule, können Ursache einer Tinnitus-Wahrnehmung sein.

  • Akustikusneurinom (Vestibularschwannom): Ein gutartiger, aber wuchernder Tumor des Gehörnervs, der durch schleichende Schädigung der Nervenbahnen zu einem Tinnitus führen kann.

  • Kopfverletzungen: Als Folge von Unfällen kann die zentrale Hörverarbeitung im Gehirn so beeinträchtigt werden, dass ein Tinnitus entsteht.

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Nahezu alle Medikamente haben Nebenwirkungen, darunter auch Beeinträchtigungen des Ohrs in Form eines Tinnitus.

  • Psychische Ursachen: Häufig wird ein Tinnitus durch psychische Belastungen ausgelöst. Dazu gehören unter anderem Angsterkrankungen, Depressionen und unterschiedliche Formen von Erschöpfungszuständen.